Die umsatzstärkste Zeit des Jahres ist da. Für die meisten Onlinehändler bedeutet das einen exponentiellen Anstieg der Umsatzzahlen, aber auch einen enormen Druck, den Ansturm aufzufangen. Überlastete Teams und das Bangen um jede Lieferverzögerung gehören dann oft zur E-Commerce-Vorweihnachtszeit dazu.
Eine Alternative zum Onlineshopping bieten die Weihnachtsmärkte, die in jeder deutschen Stadt auf Marktplätzen sprießen und oftmals die gleichen Produkte anbieten. Aus der besinnlichen Adventszeit wird ein Drängen durch überfüllte Straßen und Shoppingcenter.
Eine innovative Lösung für den Weihnachtsstress haben die Gründerinnen von Holy Shit Shopping. Mit ihrem einzigartigen Weihnachtsmarktkonzept, das Ende November startet und bis kurz Weihnachten stattfindet, zeigen sie, wie man ein entspanntes Einkaufserlebnis schafft und sich als Händler bestens auf die heiß ersehnte Jahreszeit vorbereitet.
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Weihnachtsshopping mit Berliner Lässigkeit
Holy Shit Shoppingin der Phoenixhalle, Stuttgart
Zwischen ausgefallenen Designergeschenken stöbern, Glühwein schlürfen und beim entspannten DJ-Sound die Seele baumeln lassen. Das Konzept von Holy Shit Shopping bietet einen Ort für alle Sinne der Feiertagsbummler.
Vor 15 Jahren begann alles mit der Idee, einen alternativen Weihnachtsmarkt zu gestalten. Die beiden Gründerinnen Ulrike Kabyl und Harriet Udroiu fühlten sich von traditionellen Weihnachtsmärkten, mit oftmals billig produzierten Waren und liebloser Ausführung, wenig inspiriert und wollten ein besinnliches, vorweihnachtliches Erlebnis schaffen.
Ich erinnere mich ganz genau an den Moment, als auf einmal 4000 Besucher vor der Tür standen, die Sonne durch das Berliner Café Moskau schien und es anfing in dicken Flocken zu schneien.-Ulrike Kabyl, Gründerin von Holy Shit Shopping
Das Team von Holy Shit Shopping im Kraftwerk, Berlin:Natascha Pötz, Harriet Udroiu, Ulrike Kabyl, Kirstin Hücking, Katharina Wengenroth
Zu Beginn gab es weder einen Businessplan, noch ein großes Budget. Dafür war Holy Shit Shopping von Anfang an eine Herzensangelegenheit. Die beiden Freundinnen wollten eine Art Flohmarkt organisieren, auf dem auch sie sich wohlfühlen – mit wirklich schönen Dingen, einem entspannten Groove und der Hilfe von Freunden.
Gesagt, getan. Mit dem ersten Markt in Berlin war die Mutter der deutschen Design-Weihnachtsmärkte schließlich geboren. Ulrike erinnert sich gern an die Uraufführung ihres allerersten Marktes in der Hauptstadt: “Ich stand da und beobachtete, wie die Sonne durch das Berliner Café Moskau schien und es anfing, in dicken Flocken zu schneien.Es war wahnsinnig aufregend, als auf einmal 4000 Besucher vor der Tür standen.“
Über ein Jahrzehnt später sind die ungewöhnlichen Weihnachtsmärkte beliebter denn je.Zu den zweitägigen Events in Berlin, Hamburg, Köln und Stuttgart kommen zwischen 4.000 und 15.000 Besucher pro Markttag. Bei einem der letzten Events in Berlin waren es gar 19.000 Besucher an einem Tag.
Aus ausgefallenen Locations wie dem Kraftwerk in Berlin werden kurzzeitig kreative Entspannungsorte mit einer ordentlichen Portion Artwork, um dem Stress des Weihnachtsshoppings entgegenzuwirken. Warum der Weihnachtsmarkt später auch in einen Shopify-Store ziehen durfte und wie Händler das beste aus der Weihnachtszeit herausholen, erklärt HSS-Gründerin Ulrike Kabyl im weiteren Interview.
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Wer darf bei euren Märkten ausstellen?
Nur ausgewählte Designer bekommen die Chance beim HSS mitzuwirken
Am Anfang hatten wir keine Ahnung, was wir da machen. Harriet und ich kommen ursprünglich aus der Kommunikation. Vor Holy Shit Shopping hatte ich mein eigenes Café und habe als Journalistin gearbeitet. Harriet wollte gerade ihren Doktor machen, als wir mit unserer verrückten Idee gestartet sind.
Für den allerersten Markt mussten wir die Designer deshalb noch selbst anfragen, damit wir überhaupt genügend Aussteller zusammenbekommen. Mittlerweile erhalten wir so viele Bewerbungen, dass wir uns aussuchen können, wer unsere Stände mietet.
Unsere Anforderungen an die Designer sind hoch, denn wir wollen originelle Produkte, am liebsten handgemacht, made in Germany, möglichst nachhaltig und fair produziert. Eine frische Idee ist aber genauso wichtig. Je nach Ort und Location bietet der Markt reichlich Platz für 150 bis 370 Aussteller.
Seit 2017 habt ihr auch einen Onlineshop. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, den Weihnachtsmarkt zu digitalisieren?
UnsereWebsite ist zur Weihnachtszeit immer zusammengebrochen, weil wir zu viele Besucher hatten. Da hat uns unser IT-Manager geraten, diesen Ansturm auf unserer Website zu nutzen. Denn wir veranstalten coole Märkte und kennen tolle Designer, die abgefahrenes Zeug kreieren.Warum muss es so was nur zu Weihnachten geben?Aus diesem Gedanken haben wir 2017 schließlicheinen Onlineshop gestartet. Der Shop ist sozusagen die kleine Schwester unserer Offline-Märkte.
Kreativität, Nachhaltigkeit und Fairness – Das zeichnet die Aussteller der HSS-Märkte aus
Der Webshop ist eine Art onlineConcept Store für junges Design. Aus unserem Pool von über 600 kreativen Köpfen kuratieren wir unser Produktangebot regelmäßig neu zusammen. Die meisten Produkte gibt es nur limitiert und oftmals nur als Unikat. Um die Einzigartigkeit unseres Konzepts zu bewahren, musste auch das Design unseres Onlineshops stimmig sein.
Es war uns wichtig, dass wir die meisten Dinge des laufenden Geschäfts selbst erledigen und anpassen können.
So wurde unsShopifyvon unserem IT-Manager empfohlen, da es einfach zu bedienen ist und die Templates durch modernes Design glänzen. Nicht nur für ihn, sondern auch für uns. Es war uns wichtig, dass wir die meisten Dinge des laufenden Geschäfts selbst erledigen und anpassen können. Mit dem benutzerfreundlichen Shopsystem konnten wir uns von Anfang an gut zurechtfinden.
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Die erste Bestellung, die einging, war ein echtes Highlight für uns. Da haben wir zur Feier des Tages direkt eine kleine Flasche aufgemacht.
Weihnachtsshopping ohne Stress – das wollen Verbraucher ebenso wie Händler. Geht das im E-Commerce?
Auch die Designer sollen ihren Spaß haben und die Markttage genießen
Bei uns läuft alles ziemlich harmonisch und entspannt ab. Wir beide haben beispielsweise keine feste Arbeitsteilung. Wir entscheiden eher intuitiv, wer welche Aufgaben übernimmt. Doch während wir die meiste Zeit des Jahres zu dritt sind, stellen wir zu Weihnachten zusätzliche Mitarbeiter ein. So können wir den extra Arbeitsaufwand entsprechend abfangen.
Wir machen etwa zwei Drittel unseres Gesamtumsatzes in den letzten sechs Wochen des Jahres.
Welche Tipps habt ihr für Händler, um das Beste aus der Weihnachtszeit herauszuholen?
Tipp #1: Gut vorbereiten
Eine gute Vorbereitung ist der Grundstein für ein entspanntes Weihnachtsgeschäft.Viele Händler werden wahrscheinlich immer noch vom Weihnachtsansturm überrascht. Das endet schnell im Chaos. Wir machen etwa zwei Drittel unseres Gesamtumsatzes in den letzten sechs Wochen des Jahres. Die Organisation muss also stimmen, damit wir einen maximalen Umsatz erzielen können. Das beginnt bei Details wie beispielsweise den Versandlabels zum Ausdrucken und hört bei den Arbeitskräften für den Kundenservice auf.
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Tipp #2: Realistisch bleiben
Um stressfrei in die Weihnachtszeit zu gehen, sollte man als Händlernicht mehr versprechen, als man auch bieten kann. Nur wenn man gut vorbereitet ist, kann man auch den Standard gewährleisten, den man anpreist. Das betrifft zum Beispiel die Auftragsabwicklung. Wir verpacken und verschicken selbst, idealerweise am selben Tag, spätestens aber am Tag nach der Bestellung. Ebenso wichtig ist uns, erreichbar zu sein, wenn es doch einmal Probleme gibt. Wir setzen dabei auf den persönlichen Kontakt, statt einen computergesteuerten Chatroboter.
Tipp #3: Ehrlich kommunizieren
Ehrlichkeit und Transparenzsind für uns essenziell. Das ist auch unser Prinzip im Bereich Kommunikation. Unsere Produktbilder sind realitätsgetreu, wir geben Hintergrundinformationen zu den Designern und detaillierte Produktbeschreibungen, sodass der Käufer eine genaue Vorstellung von dem Produkt hat und bei der Lieferung der Ware nicht überrascht oder gar enttäuscht ist.
Weihnachten ist für viele ein sehr besinnliches Fest. Welche Emotionen versucht ihr auf euren Märkten auszulösen?
Leckeres Essen und reichlich Drinks – Weihnachten, wie es sein sollte
Wir wollen, dass alle eine gute Zeit haben, sowohl Besucher als auch Aussteller. In vielen Städten gibt es kleine Viertel, in denen man Läden findet, die eine ähnliche Produktauswahl anbieten. Der Unterschied ist, dass man bei uns auch die Macher hinter diesen schönen Dingen trifft und durch die Größe des Markts auch ein breiteres Sortiment geboten wird.
Unser Ziel ist es, dass unsere Besucher die nachfolgenden Wochenenden nicht mehr losziehen müssen.
Dazu gibt es einen Street-Food-Markt und Lounge-Möbel zum Abhängen. So können sich unsere Besucher einen schönen Nachmittag mit Familie oder Freunden machen. Sie gehen shoppen, essen einen Burger, trinken noch einen Glühwein und gehen zufrieden nach Hause. Unser Ziel ist es, dass unsere Besucher die nachfolgenden Wochenenden nicht mehr losziehen müssen, weil sie bereits alle Weihnachtsgeschenke bei uns gefunden haben.
Man darf nicht vergessen, dass die Aussteller auch unter Strom stehen und zwei Tage lang an ihrem Stand sitzen. Deshalb legen wir Wert darauf, dass auch sie eine schöne Zeit haben. Wir kennen viele von den Designern schon seit langer Zeit. Einige haben mit uns zusammen angefangen, sich zuerst ausprobiert und dann weiterentwickelt, sodass sie heute davon leben können. Es ist schön diese Entwicklung zu beobachten und gemeinsam zu wachsen.
Was macht euer Konzept so erfolgreich?
Hip, lässig und kreativ – Für gute Musik sorgen jedes Jahr angesagte DJs
Man muss immer am Ball und am Zeitgeist bleiben. Es gibt stets neue Produkte und Designer, sodass wir uns jedes Jahr neu erfinden. Das Grundkonzept funktioniert zwar, aber um das Ganze jedes Jahr aufs Neue zu einem besonderen Erlebnis zu machen, muss man kreativ werden. Das ist nicht einfach Copy & Paste. Wir nutzen die restliche Zeit des Jahres, uns inspirieren zu lassen, die richtigen Designer und passende Locations zu finden.
Wir lassen es einmal ordentlich krachen.
Da viele Aussteller oft an mehreren Orten dabei sind, ist unsere Markttruppe wie ein kleiner Wanderzirkus, der durchs Land zieht. An jedem Ort, an dem wir ein Event haben, lassen wir es einmal ordentlich krachen und dann geht es weiter.
Wir lieben schöne Dinge genauso wie unsere Kunden.
Insgesamt ist unser Team schön zusammengepuzzelt.Unsere Gemeinsamkeit ist, dass wir schöne Dinge genauso wie unsere Kunden lieben. “Bing!“ –da kommt auch schon die nächste Bestellung herein. So kann's bis Weihnachten weitergehen.
Coverbild von Holy Shit Shopping. Weitere Bilder Rolf G.Wackenberg, Axel Kranz.
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Über die Autorin:Inara Muradowa ist Shopify Partner, SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.